Prof. Dr. Eva Pils im Interview mit dem BR zum „Team Menschenrechte“: Rechte Rhetorik, Verschwörungstheorien und gefährliche Diskursverschiebungen

Menschen auf einer Demo, die Schilder in die Luft halten

Die aktuelle Dynamik der Demo-Szene in Bayern, insbesondere im Kontext der Gruppierung „Team Menschenrechte“, ist Gegenstand öffentlicher und wissenschaftlicher Beobachtung. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) zeigt sich auch unsere Expertin für Menschenrechtsschutz und globale Autokratisierung, Prof. Dr. Eva Pils, besorgt und sieht eine „Gefahr für die Demokratie“.

Sammelbecken für Akteure aus Querdenkern, AfD und Rechtsextremen

„Team Menschenrechte“, ursprünglich aus der „Querdenker“-Bewegung während der Corona-Pandemie hervorgegangen, hat sich als Sammelpunkt für diverse Akteure etabliert. Die Analyse des BR zeigt auf, dass sich bei deren Demonstrationen in Nürnberg Sympathisanten der „Querdenker“-Szene, der AfD sowie Persönlichkeiten aus dem rechtsextremen Milieu versammeln. Die Gruppierung wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

Verschwörungstheorien, Autokratisierungsfantasien und verdrehte Rhetorik

Die Gefährlichkeit dieser Entwicklungen ordnet die Humboldt-Professorin Dr. Eva Pils vom FAU Forschungszentrum Center for Human Rights Erlangen-Nürnberg (FAU CHREN) ein. Prof. Dr. Pils äußert sich besorgt darüber, dass Gruppierungen wie „Team Menschenrechte“ die Sprache der universellen und unteilbaren Menschenrechte missbrauchen, während sie gleichzeitig menschenverachtende Inhalte äußern und durch verschwörungstheoretische Narrative Feindbilder aufbauen. Das demonstrierte Militanzpotenzial und Äußerungen wie der Wunsch nach einem „kleinen Adolf Hitler“ zeugen von einer „versuchten Autokratisierung“, die eine unmittelbare „Gefahr für die Demokratie“ darstellt.

Die Vernetzung von „Querdenkern“, Rechtsextremen und AfD-Politikern bei diesen Demonstrationen wird von Experten wie Dominik Sauerer von der „Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus“ als Ausdruck einer „Mosaik-Rechten“ interpretiert, die darauf abzielt, unterschiedliche Strömungen zu bündeln und so eine breitere Basis zu schaffen. Die Nürnberger Entwicklung wird in diesem Kontext als „besonders gut“ gelungen beschrieben.

Dieser Sachverhalt unterstreicht die Notwendigkeit einer kritischen Beobachtung und wissenschaftlichen Analyse derartiger Bewegungen, um ihren Einfluss auf die demokratische Gesellschaft zu verstehen und zu begegnen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Eva Pils
Lehrstuhl für Human Rights Law (Alexander-von-Humboldt-Professur)
Institut für Deutsches, Europäisches und Internationales Öffentliches Recht

„Querdenker, AfD und Neonazis: Wie sich die Demo-Szene vernetzt“, Bayerischer Rundfunk, 30.05.2025, abrufbar unter: https://www.br.de/nachrichten/bayern/querdenker-afd-und-neonazis-wie-sich-die-demo-szene-vernetzt,UmD0Bzy

 „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus“ des Bayerischen Jugendrings, BR 24, 18.02.2025, abrufbar unter: https://www.br.de/nachrichten/bayern/jugendarbeit-in-gefahr-landtags-afd-will-foerderprogramm-stoppen,Ud4jP0G

(Bild: Adobe Stock / basketman23)