Das interdisziplinäre Kolloquium des FAU Center for Human Rights Erlangen-Nürnberg (FAU CHREN) bringt Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen, um aktuelle Fragen der Menschenrechtsforschung zu diskutieren. Die Veranstaltungen finden auf Einladung hin statt und werden fortlaufend organisiert. Prof. Dr. Octávio Luiz Motta Ferraz vom King’s College London sprach im Rahmen des Kolloquiums zum Thema „Law, Democracy and the Battle to Save the Amazon“. Den Vorsitz der Veranstaltung übernahmen Omri Levin. Dr. Tainá Garcia Maia kommentierte den Vortrag als Diskutantin.
Rückblick
Im Rahmen des vierten FAU CHREN Human Rights Kolloquiums am 8. Juli 2025 hielt Prof. Octavio Ferraz einen Vortrag zum Thema „Law, Democracy and the Battle to Save the Amazon“ (deutsch: „Recht, Demokratie und der Kampf um die Rettung des Amazonas“).
Prof. Octavio Ferraz schilderte in seinem Vortrag die massiven Schäden durch Abholzung, Großindustrie und die Folgen des Klimawandels wie Feuer und Dürre. Er erläuterte, wie die Entwaldung unter Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro deutlich zunahm – begünstigt durch gezielte rechtliche Veränderungen und den Abbau von Umweltgesetzen. Zwar zeige die Regierung unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva Verbesserungen, doch weiterhin gefährden politische Akteur:innen – etwa durch die Agrarlobby finanzierte Lokalpolitiker:innen oder das konservativ dominierte Parlament – den Umweltschutz. Dr. Tainá Garcia Maia warf in ihrer Rolle als Diskutantin die Frage auf, wie das demokratische System selbst zu den massiven ökologischen Schäden beitragen konnte – etwa durch die Wahl Bolsonaros und anderer Akteure, die Umweltstandards systematisch abgeschwächt haben. Weitere Fragen aus dem Publikum betrafen unter anderem die Rolle multilateraler Institutionen beim Schutz des Amazonas oder die Haltung der lokalen Bevölkerung.
Hintergrund: Gefährdung des Amazonasgebiets und drohende verheerende Folgen
Die brasilianische Amazonasregion (die fast 60 % des gesamten Regenwaldes ausmacht) und ihre traditionellen Bevölkerungsgruppen – darunter indigene Gemeinschaften, Flussanwohner:innen sowie Nachfahr:innen versklavter Menschen – stehen unter beispiellosem Druck. Viehzucht, Sojaanbau, Abholzung und Bergbau haben in den vergangenen Jahrzehnten rund ein Fünftel des Waldes zerstört und die Lebensgrundlagen tausender Menschen gefährdet, die traditionell im Einklang mit der Natur leben.
Fachleute warnen: Sollte die Zerstörung in diesem Tempo weitergehen, droht das Ökosystem einen Kipppunkt zu erreichen. Große Teile des tropischen Regenwalds könnten sich in eine Savanne verwandeln – mit verheerenden Folgen: nicht nur für die lokale Bevölkerung und das Klima in Brasilien und der Region, sondern auch weltweit – angesichts des Biodiversitätsreichtums und der klimatischen Bedeutung des Amazonasgebiets.
Zur Person: Prof. Octávio Ferraz
(from left to right) Prof. Octávio Ferraz, Omri Levin, Dr. Tainá Garcia Maia, Prof. Dr. Markus Krajewski (Bild: FAU/Omri Levin).
Prof. Dr. Octávio Ferraz ist Professor für Rechtswissenschaft am King’s College London. Zuvor war er Senior Research Officer beim UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Gesundheit, Prof. Paul Hunt, an der University of Essex. Danach lehrte er acht Jahre als Assistant und Associate Professor an der Warwick Law School. Vor seinem Wechsel in die Wissenschaft arbeitete Ferraz über zehn Jahre als Jurist in São Paulo, Brasilien, mit Schwerpunkt im öffentlichen Wirtschaftsrecht und Medizinrecht. Er ist weiterhin Mitglied der brasilianischen Anwaltskammer und veröffentlicht regelmäßig in der brasilianischen Presse.
Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich Menschenrechte und Entwicklung, insbesondere zur Rolle von Recht und Justiz im Kontext von Armut, sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit. Seine Forschung verfolgt einen vergleichenden, interdisziplinären und transnationalen Ansatz, der empirische und theoretische Perspektiven aus Rechtswissenschaft, Philosophie, Wirtschaft, Soziologie und Politikwissenschaft miteinander verknüpft.
Mehr zum FAU CHREN Human Rights Colloquium
Die Veranstaltungsreihe bietet Raum für wissenschaftlichen Austausch zu aktuellen menschenrechtlichen Fragestellungen. Die Kolloquien finden fortlaufend statt und werden gemeinsam von Dr. Janina Heaphy und Prof. Dr. Eva Pils organisiert. Diese Mal hatte Omri Levin den Vorsitz des Kolloquiums inne. Anfragen richten Sie bitte direkt an die Veranstaltungsleitung oder an humanrights@fau.de.
Der Besuch von Professor Octávio Luiz Motta Ferraz wurde durch die Unterstützung der Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht
Das interdisziplinäre Kolloquium des FAU Center for Human Rights Erlangen-Nürnberg (FAU CHREN) bringt Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen, um aktuelle Fragen der Menschenrechtsforschung zu diskutieren. Die Veranstaltungen finden auf Einladung hin statt und werden fortlaufend organisiert. Prof. Dr. Octávio Luiz Motta Ferraz vom King’s College London sprach im Rahmen des Kolloquiums zum Thema „Law, Democracy and the Battle to Save the Amazon“. Den Vorsitz der Veranstaltung übernahmen Omri Levin. Dr. Tainá Garcia Maia kommentierte den Vortrag als Diskutantin.
Rückblick
Im Rahmen des vierten FAU CHREN Human Rights Kolloquiums am 8. Juli 2025 hielt Prof. Octavio Ferraz einen Vortrag zum Thema „Law, Democracy and the Battle to Save the Amazon“ (deutsch: „Recht, Demokratie und der Kampf um die Rettung des Amazonas“).
Prof. Octavio Ferraz schilderte in seinem Vortrag die massiven Schäden durch Abholzung, Großindustrie und die Folgen des Klimawandels wie Feuer und Dürre. Er erläuterte, wie die Entwaldung unter Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro deutlich zunahm – begünstigt durch gezielte rechtliche Veränderungen und den Abbau von Umweltgesetzen. Zwar zeige die Regierung unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva Verbesserungen, doch weiterhin gefährden politische Akteur:innen – etwa durch die Agrarlobby finanzierte Lokalpolitiker:innen oder das konservativ dominierte Parlament – den Umweltschutz.
Dr. Tainá Garcia Maia warf in ihrer Rolle als Diskutantin die Frage auf, wie das demokratische System selbst zu den massiven ökologischen Schäden beitragen konnte – etwa durch die Wahl Bolsonaros und anderer Akteure, die Umweltstandards systematisch abgeschwächt haben. Weitere Fragen aus dem Publikum betrafen unter anderem die Rolle multilateraler Institutionen beim Schutz des Amazonas oder die Haltung der lokalen Bevölkerung.
Hintergrund: Gefährdung des Amazonasgebiets und drohende verheerende Folgen
Die brasilianische Amazonasregion (die fast 60 % des gesamten Regenwaldes ausmacht) und ihre traditionellen Bevölkerungsgruppen – darunter indigene Gemeinschaften, Flussanwohner:innen sowie Nachfahr:innen versklavter Menschen – stehen unter beispiellosem Druck. Viehzucht, Sojaanbau, Abholzung und Bergbau haben in den vergangenen Jahrzehnten rund ein Fünftel des Waldes zerstört und die Lebensgrundlagen tausender Menschen gefährdet, die traditionell im Einklang mit der Natur leben.
Fachleute warnen: Sollte die Zerstörung in diesem Tempo weitergehen, droht das Ökosystem einen Kipppunkt zu erreichen. Große Teile des tropischen Regenwalds könnten sich in eine Savanne verwandeln – mit verheerenden Folgen: nicht nur für die lokale Bevölkerung und das Klima in Brasilien und der Region, sondern auch weltweit – angesichts des Biodiversitätsreichtums und der klimatischen Bedeutung des Amazonasgebiets.
Zur Person: Prof. Octávio Ferraz
Prof. Dr. Octávio Ferraz ist Professor für Rechtswissenschaft am King’s College London. Zuvor war er Senior Research Officer beim UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Gesundheit, Prof. Paul Hunt, an der University of Essex. Danach lehrte er acht Jahre als Assistant und Associate Professor an der Warwick Law School. Vor seinem Wechsel in die Wissenschaft arbeitete Ferraz über zehn Jahre als Jurist in São Paulo, Brasilien, mit Schwerpunkt im öffentlichen Wirtschaftsrecht und Medizinrecht. Er ist weiterhin Mitglied der brasilianischen Anwaltskammer und veröffentlicht regelmäßig in der brasilianischen Presse.
Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich Menschenrechte und Entwicklung, insbesondere zur Rolle von Recht und Justiz im Kontext von Armut, sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit. Seine Forschung verfolgt einen vergleichenden, interdisziplinären und transnationalen Ansatz, der empirische und theoretische Perspektiven aus Rechtswissenschaft, Philosophie, Wirtschaft, Soziologie und Politikwissenschaft miteinander verknüpft.
Mehr zum FAU CHREN Human Rights Colloquium
Die Veranstaltungsreihe bietet Raum für wissenschaftlichen Austausch zu aktuellen menschenrechtlichen Fragestellungen. Die Kolloquien finden fortlaufend statt und werden gemeinsam von Dr. Janina Heaphy und Prof. Dr. Eva Pils organisiert. Diese Mal hatte Omri Levin den Vorsitz des Kolloquiums inne. Anfragen richten Sie bitte direkt an die Veranstaltungsleitung oder an humanrights@fau.de.
Der Besuch von Professor Octávio Luiz Motta Ferraz wurde durch die Unterstützung der Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht