Human Rights Colloquium: „Transnationale Repression und ihre Auswirkungen auf die Weltordnung: China und Russland als Täterstaaten“ mit Polina Kurakina und Teng Biao

Human Rights Colloquium zum Thema Transnationale Repression und ihre Auswirkungen auf die Weltordnung: China und Russland als Täterstaaten mit Polina Kurakina und Teng Biao

 

Am 31. Oktober 2025 veranstaltete CHREN ein Human Rights Colloquium, um sich mit der wachsenden Herausforderung der transnationalen Repression zu befassen, einem Thema, das vielen von uns, die innerhalb der FAU arbeiten, am Herzen liegt, darunter auch Mitgliedern eines aktuellen Projekts der FAU Human Rights Clinic in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte und Mitgliedern des Projekts „Transforming Human Rights“.

China und Russland gehören zu den wichtigsten Staaten, die transnationale Repressionen durch eine Vielzahl von Strategien ausüben, die von digitaler Überwachung, Beobachtung und Einschüchterung bis hin zu körperlichen Übergriffen, Entführungen und Attentaten reichen. Unsere beiden Gastredner, Polina Kurakina und Dr. Teng Biao, waren in einzigartiger Weise qualifiziert, um über diese Themen zu sprechen. Sie vermittelten uns nicht nur einen umfassenden Einblick in die repressiven Taktiken der beiden Länder und ihre Erfahrungen damit, sondern auch ihre Einschätzung der tiefgreifenden Herausforderungen, die transnationale Repression für ihre „Gaststaaten“ – darunter Deutschland – und im weiteren Sinne für die regelbasierte internationale Ordnung darstellt.

In der Diskussion wurden weitere Beispiele und Nuancen unseres Verständnisses der Funktionsweise transnationaler Repression aufgezeigt, darunter auch, wie sie sich unterschiedlich auf verschiedene Zielgruppen auswirkt und manchmal Schwachstellen wie Geschlecht und/oder ethnisch-religiöse Identität verstärkt. Außerdem konnten die Teilnehmer ihre Strategien, Enttäuschungen und Hoffnungen hinsichtlich der Advocacy-Arbeit zum Thema der Verantwortung der Aufnahmeländer für den Schutz vor transnationalen Menschenrechtsverletzungen austauschen. Die Veranstaltung wurde von Eva Pils moderiert und durch eine Förderung der Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht. Sie fand unter einer modifizierten Chatham-House-Regel statt, um andere Teilnehmer zu schützen.

 

Über die Referenten

 

Dr. Teng Biao, Bild: FAU/Nathalie Schneider

Dr. Teng Biao ist Menschenrechtsanwalt und Gastwissenschaftler am Lehrstuhl für Menschenrechtsrecht der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Er hat einen Doktortitel in Rechtswissenschaften der Peking-Universität und war zuvor Dozent an der China University of Politics and Law in Peking, Pozen-Gastprofessor an der University of Chicago, Hauser-Menschenrechtsstipendiat am Hunter College (City University of New York) und Gastwissenschaftler an der New York University, Harvard, Yale und dem Institute for Advanced Study in Princeton. Dr. Teng war Mitbegründer von zwei Menschenrechts-NGOs in Peking – der Open Constitution Initiative im Jahr 2003 und China Against the Death Penalty im Jahr 2010. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind Menschenrechte, soziale Bewegungen, Recht und Politik sowie transnationale Repression in China. Sein Gastforschungsaufenthalt an der FAU wird durch die Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht.

 

Polina Kurakina, Bild: FAU/Nathalie Schneider

Polina Kurakina ist internationale Prozessanwältin und Advocacy-Spezialistin bei OVD-Info, einem unabhängigen russischen Menschenrechtsmedienprojekt, das sich gegen politische Verfolgung einsetzt. Als Praktikerin hat sie an einer Vielzahl von Projekten im Zusammenhang mit Menschenrechten in Russland gearbeitet, wobei ihr Schwerpunkt insbesondere auf den Bereichen Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit lag. Sie war an hochkarätigen Klagen vor dem russischen Verfassungsgericht beteiligt, darunter eine Kampagne gegen Gesetze, die Antikriegsreden unter Strafe stellen.

 

Über das FAU CHREN Human Rights Colloquium

Organisiert vom Forschungszentrum für Menschenrechte Erlangen-Nürnberg (FAU CHREN) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, bringt unser inter- und transdisziplinäres Kolloquium Wissenschaftler und Praktiker zusammen, um aktuelle Themen der Menschenrechtsforschung und -praxis zu diskutieren.

Die Kolloquien finden fortlaufend statt und werden gemeinsam von Dr. Janina Heaphyund Prof. Dr. Eva Pils organisiert. Die Teilnahme ist nur auf Einladung möglich. Anfragen richten Sie bitte an die Organisatorinnen und/oder an humanrights@fau.de.